Die Waldorfpädagogik hat ihre Wurzeln in der Anthroposophie Rudolf Steiners. Nach der von ihm entwickelten Menschenkunde wird der Mensch in seiner Ganzheit von Körper, Seele und Geist als ein Werdender betrachtet. Bereits im Kind wird ein Ich-Wesen als präsent vorausgesetzt, welches seine Bestimmung zu sich selbst in sich trägt und das aus der Zukunft immer wieder von neuem angeregt wird. Um dem als erzieherischer Begleiter gerecht werden zu können, bedarf es eines künstlerischen Ansatzes, der den wissenschaftlichen erweitert.
Das Kind entwickelt sich in bestimmten Rhythmen, in denen sich seine Eigenschaften und Fähigkeiten (ver-)wandeln. Wesentlich für eine altersgerechte Erziehung in den ersten sieben Lebensjahren ist der Erhalt und die Stärkung der Lebenskräfte, die es dem Kind ermöglichen, offen, selbstbewusst und neugierig der Welt gegenüberzutreten. Für eine gesunde Entwicklung braucht es eine angemessene Umgebung und Ansprache.
Im Kindergarten wollen wir eine Umgebung schaffen, die die Phantasiekräfte des Kindes zum Blühen bringt. Das umgebende Tun der KindergärtnerInnen ist für das Kind nachvollziehbar und sinngebend und lädt zur Nachahmung ein. Die Pflege der Sinne spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Durch sie wird der Boden bereitet zum Heranreifen aller motorischen und kognitiven Fähigkeiten.
Die Ansprache an das Kind richtet sich an die noch ganz bildhafte Erkenntnisfähigkeit des Kindergartenkindes. Vor allem das freie Spiel, die Arbeit des Kindes, wird von den Erwachsenen aufmerksam und raumgebend begleitet.
Denn, um es endlich auf einmal herauszusagen, der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.
Friedrich Schiller